Der Kornspeicher in Freiburg ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Region und stellte durch seine Funktion und Lage über Jahrhunderte ein wirtschaftliches Zentrum der Region dar. Im 1742 errichteten Gebäude wurde Getreide zwischengelagert, das wichtigste Exportgut der Landwirtschaft, um dann über den Seeweg in die norddeutschen Wirtschaftszentren weitertransportiert zu werden. Durch die Industrialisierung und die Verlagerung der Logistik landwirtschaftlicher Güter auf die Straßen, verlor der Kornspeicher in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts an wirtschaftlicher Bedeutung, drohte zu verfallen und war dem Abriss geweiht.
Der Förderverein des Kornspeichers wurde gegründet, um das denkmalgeschützte Haus vor dem Abriss zu
bewahren. Nach über 10 Jahren Sanierungsarbeiten ist das Gebäude 2014 offiziell seiner Bestimmung übergeben worden: Der Förderverein Historischer Kornspeicher Freiburg betreibt den Speicher mit
seinen ca. 600 Mitgliedern als soziokulturelles Zentrum. Die Nutzer des Hauses spiegeln unsere Gesellschaft wider und finden dort die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch und
zum gemeinsamen Genuss eines vielseitigen Kultur- und Unterhaltungsprogramms. Damit erfüllt der Speicher eine wertvolle
soziale Funktion und wirkt in Zeiten zunehmender Individualisierung einer freudlosen Vereinsamung entgegen. Über 12.000 Besucher sind sich 2018 im Kornspeicher begegnet, haben gemeinsam
gefeiert, Kultur genossen und miteinander kommuniziert. Durch das tatkräftige ehrenamtliche Engagement hat sich der Kornspeicher als erfolgreiches Bürgerprojekt im ländlichen Raum in
Niedersachsen etabliert.